Kreisspitze unterbreitet der Stadt teure Scheinangebote
FDP fordert lösungsorientiertes Handeln für das Schulschwimmen während des Neubaus des Maintalbades
„Landrat und Schuldezernent des Main-Kinzig-Kreises zeigen kein Interesse an Lösungen, sondern wälzen nur Verantwortung ab.“ So interpretiert Thomas Schäfer, der Fraktionsvorsitzende der Maintaler FDP, einen Brief des Landrates an die politischen Gremien der Stadt Maintal.
Darin bieten Landrat Stolz und Schuldezernent Ottmann scheinbar großzügig für die Bauphase des neuen Maintalbades an, eine extra gebaute Zwischenlösung zu unterstützen – aber nur in den Anteilen, in denen das Schulschwimmen an der Badnutzung beteiligt ist. „Ein Tropfen auf den heißen Stein!“ nennt dies der Maintaler Finanzexperte Thomas Schäfer. In den 1,5 Millionen noch nicht einberechnet sind laut Vorlage des Magistrates bisher unbekannte Investitionskosten, die sich aus der um 9 Monate verlängerten Bauzeit ergeben. „Auf all dem bleibt dann die Stadt sitzen.“ warnt Klaus Gerhard als FDP-Vertreter im städtischen Investitionsausschuss davor, sich auf dieses Angebot einzulassen.
Ausweichmöglichkeiten nach Nidderau, Bruchköbel oder Hanau werden von der Kreisspitze rundheraus abgelehnt. Ohne Zwischenlösung würde das Schulschwimmen für mehrere Jahre unterbrochen, heißt es in dem Schreiben aus dem Main-Kinzig-Kreis. „So will man wohl die Stadt Maintal zu weiteren Millionenausgaben bewegen und mit dem Argument Schulschwimmen unter Druck setzen,“ ärgert sich Thomas Schäfer als Fraktionsvorsitzender.
„Vor Jahren hat die Wilhelm-Busch-Schule in Maintal auf Initiative der damaligen Sportpädagogen das Schulschwimmen in der ersten Klasse und nicht in der dritten Klasse durchgeführt,“ erinnert sich Joachim Fetzer, der einerseits Maintaler, andererseits Kreistagsmitglied ist, und schlägt mit seinen Kollegen eine andere Lösung vor. Wenn bereits in den nächsten Schuljahren 2022/23 und 2023/24 die betroffenen Schulen ihr Schulschwimmen in der ersten Klasse durchführen, dann können bis zum geplanten Baubeginn Herbst 2024 schon zwei Jahrgänge schwimmtechnisch beschult sein. „So kann man Aufwand sparen und ein Problem lösen,“ wirbt der Liberale für konstruktive Kommunalpolitik. Ziel müsse es sein, an allen Grundschulen in Maintal den Schwimmunterricht so einzuplanen, dass die Bauzeit gut überbrückt werden könne.
Unterstützung kommt von Anke Pfeil, der FDP-Fraktionsvorsitzenden und schulpolitischen Sprecherin im Kreistag. „Schlimm genug, dass die Schwimmfähigkeit in den letzten Jahren schon abgenommen hat. Schlimm genug, dass die Schließungen der Schwimmbäder im Kreis durch die Pandemie zusätzliche Schäden angerichtet haben. Aber ein Neubau kommt nicht als plötzliches Schicksal, sondern mit hinreichendem Vorlauf. Jetzt kann man handeln, statt auf das Problem zu warten,“ unterstützt die Kreispolitikerin ihre Maintaler Kollegen.
Natürlich wissen die Freien Demokraten, dass kreative Lösungen leicht am Dickicht der Zuständigkeiten scheitern und dass es auch praktische Herausforderungen geben wird. „Änderungen im Stundenplan sind Schulangelegenheiten. Verschiebungen im Lehrplan erfordern Absprachen mit Schulamt oder Kultusministerium. Die Betreuung beim Weg zum Schwimmbad und beim Umkleiden erfordert bei Erst-Klässlern mehr erwachsene Begleitungen als bei Dritt-Klässlern,“ erläutert Joachim Fetzer einen Teil der Komplexität. „Daher sollte der Kreis hierzu die Betroffenen ins Gespräch und zur
Lösungssuche bringen.“ fordert sein Kollege Thomas Schäfer die Kreisspitze auf und Joachim Fetzer ergänzt: „Was über Jahre hinweg aus sportpädagogischen Gründen praktiziert wurde, kann ja nicht unmöglich sein“.
„Kinder müssen schwimmen lernen. Schulschwimmen ist dazu ein kleiner, aber wichtiger Beitrag, den man nicht einfach mal so weglassen kann. Jetzt ist noch Zeit für solche Lösungen. Diese Zeit darf nicht mit Schwarze-Peter-Spielen vergeudet werden,“ wünschen sich die Liberalen aus Kommunal- und Kreispolitik gemeinsam mehr Engagement seitens der Kreisspitze für die Maintaler Grundschüler.