Ziele nicht aus den Augen verlieren

Europäische Gedanken zur Adventzeit von Klaus Gerhard

Klaus Gerhard, der neu gewählte Vorsitzende der Maintaler Liberalen, fasst die Erfolge der europäischen Geschichte zusammen und stellt sie den aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen gegenüber. Ein Essay mit Lösungsansatz aus europäischer Sicht .

Liebe Mitbürger,

mit der Währungsreform 1948 wurden die ersten Schritte für ein friedliches und freiheitliches Europa begonnen, weiter über das deutsch-französisches Abkommen, die EWG, die EG bis zur EU im heutigen Sinn durch den Lissabon-Vertrag, wurde die Gemeinschaft immer größer und stärker.

Politische Fehler, die dabei gemacht wurden konnten bis 2003 von der Gemeinschaft zeitnah und meist wirkungsvoll ausgebügelt werden. Erst mit der übereilten EU-Ost-Erweiterung im Jahr 2004, die nicht alleine aufgrund europäischer Interessen entschieden wurde, begannen die Verantwortlichen die Ziele der Gründungsjahre der heutigen EU aus den Augen zu verlieren. Eine schleichende Ost-Erweiterung des NATO-Gebiets, die dadurch ständig verschlechterte Beziehungen zur Russischen Föderation und auch vermehrte Intervention in globale Kriegsschauplätze waren die Folge, die zu heutigen Problemen erheblich beigetragen hatten.

Unsere Eltern und Großeltern haben für Frieden und Freiheit in ganz Europa gekämpft und schwer gearbeitet. Den heutigen Verantwortlichen in Berlin und Brüssel scheint das entgangen zu sein, sie haben schließlich den Bürger-Auftrag, die Zukunft Deutschlands und Europas zu sichern. Wenn man den Zick-Zack-Kurs der Regierungen beobachtet wird schnell klar, dass es hierbei nur um die Rettung der eigenen Haut geht, nicht mehr um Frieden und Freiheit. Der Weitblick und der Wille nachhaltige Entscheidungen zu treffen sind genauso verschwunden wie die Helden Europas am Beispiel: General de Gaulle, Michail Gorbatschow, Willi Brandt und Hans Dietrich Genscher. Charakterstärke und Weitblick sind aus Bequemlichkeit Gehorsam, Gier und Ignoranz gewichen, ein Abrutschen in eine Diktatur wird dadurch erneut ermöglicht. Zur Erhaltung unserer Demokratie müssen wir ständig arbeiten, stets ehrlich sein und auch Fehler eingestehen. Die Ängste den geschaffenen Wohlstand, die Freiheit und den Frieden zu verlieren verspüren wir doch Alle mehr oder weniger schon in der Magengegend. Um nun für nachfolgenden Generationen in Europa gute Voraussetzungen und Lebensqualität zu erhalten müssen wir uns mit mehr Weitblick, Ehrlichkeit und Charakterstärke für die Demokratie und die Einigkeit in Europa einsetzen, übertrieben humanitäre Gedanken müssen ökologischen Gesichtspunkten weichen und die Angst vor der Wahrheit muss bekämpft werden.

Auch die Weltgemeinschaft muss sich aufgerufen fühlen, der Bemühungen der UN und der Arabischen Liga fehlen bei aktuellen Konflikten in Gänze, ist die Misere noch nicht gravierend genug?

Wir kennen die globalen Fakten, wir wissen alle, dass die Weltbevölkerung bis 2025 auf 10 Milliarden Menschen anwachsen wird und der Lebensraum sich aufgrund von Wasserknappheit und Klimakatastrophen in den nächsten Jahrzehnten weiter reduzieren wird. Ehrlichkeit und Verantwortung unseren Kindern und Enkeln gegenüber bedeutet, dass wir die Dinge auch benennen. Wir werden in Zukunft in den gemäßigten Breiten dieses Planeten den Lebensraum mit noch mehr Menschen teilen müssen. Kriege, Seuchen und Naturkatastrophen sind in diesem Prozess nur kleine Beschleuniger, die dann für Chaos sorgen wenn unehrliche, inkonsequente und ignorante Politiker das wahre Ziel aus den Augen verlieren.

Um Frieden und Freiheit in Europa nicht zu gefährden müssen wir jetzt jedem Ansatz einer Spaltung der Gesellschaft begegnen, sei es unter den Religionen, den verschieden Völkern und Kulturen oder den unterschiedlichen Ideologien. Das wird eine Aufgabe für jeden Einzelnen unter uns werden, je früher wir das erkennen und es unseren Mitmenschen klarmachen, je größer ist die Chance Wohlstand, Freiheit und Frieden in Europa langfristig zu gewährleisten.

Wir dürfen querdenken, uns einmischen, verschiedene Ansichten haben und auch lautstark protestieren nur auf der faulen Haut liegen und die Verantwortung weitergeben dürfen wir nicht mehr.

Als Vorsitzender der Freien Demokraten in Maintal bitte ich Sie: Machen Sie mit, mischen Sie sich ein und streiten Sie auch, damit die Bürger in Deutschland und Europa wieder bessere Zukunfts-Chancen bekommen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch eine geruhsame Adventzeit!

Klaus Gerhard