Eltern müssen ein Wort mitreden können beim Erziehungskonzept in Kitas

22.02.2012

„Wo ist die Grenze zu weltanschaulich neutral? Was heißt weltanschaulich neutral? Das leugnen eigner Traditionen und Werte?“ fragt sich die Stadtverordnete Ulrike Schmidt von der FDP. Anlass waren Beschwerden von Eltern anlässlich der Martinsumzüge im vergangenen Jahr. Viele Kitakinder hatten für den Sankt Martinsumzug des vergangenen Jahres keine selbstgebastelten Laternen und mussten mit gekauften oder zu Hause gebastelten, nicht in der Gemeinschaft mit anderen, vorlieb nehmen. Auch Umzüge der Kitas gab es an diesem Tag nicht. Daraufhin stellte die FDP Fraktion in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung eine Anfrage bzgl. des Erziehungskonzeptes in den Kindertagesstätten. Von Seiten des Magistrates hieß es nüchtern und eintönig, die Stadt habe sich vor langer Zeit dafür entschieden in Kitas die Kinder weltanschaulich neutral zu erziehen. Aus diesem Grund werde für Tage, wie der 11.11. nicht mehr gebastelt.

„Es ist richtig, dass wir als Grundlage für unser Erziehungskonzept den Bildungs- und Erziehungsplan zu Grunde legen. Dieser ist jedoch nur ein Rahmen, den wir füllen können. Wir müssen diese Möglichkeit zusammen mit den Eltern nutzen.“ so die liberale Politikerin. Unsere Gesellschaft ist ihrer Auffassung nach in wesentlichen Grundzügen durch ihre christlichen Wurzeln geprägt und wird durch weitere kulturelle Einflüsse bereichert. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass unsere Kinder diese Wurzeln nicht oder nur noch kaum mitbekommen. In den Kitas soll wenigstens ein Mindestmaß unserer Traditionen vermittelt werden. Die Stadt ist dabei gefordert, dazu die Rahmenbedingungen zu setzen. „Feste, wie Weihnachten und Ostern werden zwar noch zumindest mit Bastelarbeiten bedacht, doch kennen die Kinder überhaupt noch den Hintergrund dieser Feste oder ist es oft nur ein Tag der Geschenke?“ fragt sich die Stadtverordnete Schmidt

Die Förderung des Konsumrausches kann nicht Ziel der Erziehung sein, so wird auch den Kindern anderer Glaubensgemeinschaften ein falsches Bild unserer Werte vermittelt, ist Ulrike Schmidt überzeugt. Einerseits bedeutet die Pflege von Traditionen auch eine Identifikation mit dem Land in dem man lebt. Anderseits schließt ein von christlichen Wurzeln geprägtes Erziehungskonzept das Kennenlernen der Feste und Gewohnheiten anderer Glaubensgemeinschaften nicht aus. So könnte auch ein weiterer Schritt hin zur Integration Kinder anderer Glaubensgemeinschaften gegangen werden. Es wäre sehr bedauerlich, dass Kinder durch mediale Einflüsse mehr auf untypische Feierlichkeiten, wie Halloween vorbereitet werden und die traditionellen Feste nicht kennenlernen bzw. keine wirkliche Chance dazu bekommen.

Gerade die Kita ist eine Institution der Begegnung. Gemeinsames Basteln und Singen ist eine spielerische und unaufdringliche Form auf Feste vorzubereiten, die schon seit Jahrhunderten gefeiert werden. „Wir wollen, dass bei der Überarbeitung des Konzepts die Eltern einen wichtigen Teil bilden. Es geht um ihre Kinder. Spezifische Interessen der jeweiligen Familien sollten berücksichtigt werden.“ erläutert Ulrike Schmidt das Konzept der FDP. Die Eltern feiern zu Hause mit ihren Kindern Feste und pflegen in der Familie Traditionen. Deshalb sollten die Vorstellungen der Eltern mit einfließen. So kann sicher gestellt werden, dass die Eltern hinter dem Konzept stehen. Die FDP-Fraktion hat in diesem Sinne einen Antrag für die kommende Stadtverordnetenversammlung eingebracht, in dem dieses Konzept zu Abstimmung gestellt wird.